Arbeiten

Gedacht, gesagt, getan

Wie bei CEDES das Gebäude zu Ideen inspiriert

Wer wie CEDES Sensoren nach Mass herstellt, muss auf dem Weg zur Lösung auch mal auf das Dach eines Liftes klettern. Das Gebäude des Bündner Tech-Unternehmens ist eine einzige Werkstatt für Macher/-innen und solche, die es noch werden möchten.

Ein Lift, zum Tüfteln entwickelt

Kennt man die Geschichte von CEDES, versteht man, weshalb das High-Tech-Unternehmen das kreative und teils «chaotische» Vorgehen, wie es der Head-of-Application-Ingenieur Peter Grüninger gerne beschreibt, beibehalten hat. Die zündende Idee entstand am Küchentisch, und die erste Lichtschranke wurde im Keller zusammengebaut. Heute ist die Innovationsschmiede aus Landquart zu einem grossen Player mit über 200 «Sensor Pioneers» herangewachsen und entwickelt auch für internationale Kunden wie Amazon Schweizer Sensoren.

Das Erfolgsrezept? Eine hochmoderne Infrastruktur und der Tüftlergeist aus Kellerzeiten. «Dazu gehört auch der Testlift, der ganz ursprünglich aus Notwendigkeit eingebaut wurde», erzählt Master-Tüftler Peter Grüninger. «Der ehemalige Besitzer hatte einen Auftrag nicht bekommen, weil er die Sensoren vorher nicht genügend testen konnte. Er hatte genug und meinte: ‹So, jetzt bauen wir einen Turmlift, ich möchte diesen Fehler nicht nochmals machen.› Mit diesem einfachen Gedanken machte er 2006 einen Schritt, der uns viele Türen geöffnet hat und noch öffnen wird.»

Vom Labor zur Infrastruktur und zurück

Der Gang vom Labor zur Infrastruktur lohnt sich «eigentlich immer», wie Photonics-Ingenieur und Master-Student Chris Linvers findet. «Wir haben Labs, die state of the art ausgestattet sind, aber in einem Labor kann man nie das testen, was man im Feld antrifft.» Vor allem machen die Ingenieure den Gang zum Testlift, um auf Fehlersuche zu gehen. Da bleibt auch das Gelernte aus der FH Graubünden nicht verschont. «Wenn meine Theorie aus dem Studium an der Infrastruktur nicht funktioniert, verbessere ich sie und probiere es nochmals und nochmals und nochmals.»

Wo die Arbeit in erster Linie Spass macht

Neben den Testsites widerspiegelt auch der Arbeitsplatz von Peter Grüninger und seinen «Jungs» das unkonventionelle Vorgehen. «Mein Labor ist meine Inspirationsquelle und zeigt eigentlich genau die Arbeitsweise unserer Abteilung. Wir sind die mit den Nerf-Guns unter den Tischen und der Partybeleuchtung in der Schublade. Ich bin der Meinung, dass Menschen nur gut arbeiten, wenn sie Spass am Unerwarteten haben.» Das innovative Setting sorgt nicht nur für den Spassfaktor, sondern vor allem für maximale Resultate in kürzester Zeit. Chris Linvers erzählt, dass sie in ein bis drei Wochen einen Prototyp erschaffen können, und weiss: «Das geht nur, weil wir unsere Gedankengänge so flexibel bei anderen Teams und am Gebäude spiegeln können.»

Experimentierfreude über die Tech-Abteilungen hinaus

Der Drive nach alternativen Lösungswegen verbessert das Arbeitsklima über die Etagen hinweg und inspiriert die Menschen im ganzen Unternehmen, alltägliche Hindernisse anders zu betrachten. Claudia Forrer aus dem HR kannte CEDES vorher nur wegen des übergrossen Liftturms, der über Landquart ragt. Geblieben ist sie für etwas anderes. «Das Gebäude brummt nur so von Kreativität. Vielleicht ist das Geräusch aber auch Peter, der mal wieder auf dem Lift hockt.» Dass ihr eigenes Durchhaltevermögen mit jedem Stockwerk steigt, merkt sie immer wieder. «Wenn ich anderen Abteilungen etwas bringe und sehe, dass ein Ingenieur richtig in seine Arbeit versunken ist, inspiriert mich das, auch selbst dranzubleiben.» Weil die Ingenieure vor lauter Vertieftheit manchmal das Raumklima vernachlässigen, haben sie prompt Sensoren eingebaut, welche die Luftqualität messen. Sobald es zu stickig wird, leuchtet ein rotes Lämpchen auf und weist die Tüftler/-innen darauf hin, dass es Zeit für frische Luft ist.

Wer fühlt sich bei CEDES wohl? Menschen, die sich trauen, Lösungen zu finden, für die man zuerst drauflosprobiert und am Lift mehr als nur einen Knopf drücken muss, um ans Ziel zu kommen. Auch wenn das Tagesprogramm flexibel und fliessend scheint, gibt es eine Ausnahme: das Freitagsbier um drei im Park. Das ist fix. Alle sind sich einig: Der Park ist der Ort, wo man neue Leute kennenlernt, Sonne tankt und den Blick schweifen lässt. «Das Pendant zum Liftschacht quasi», schmunzelt Peter Grüninger.